Astronomie: Fokusierhilfen      back

Fokusieren ist in der Astrofotografie eine grosse Herausforderung. Oft dauert das Fokusieren eine geraume Zeit. Hier einige Tips, wie dieser Vorgang schneller und systematischer abgeabreitet werden kann.

Fokus mit Spikes am Stern:

Diese Fokusiermethode ist nur für digitale Fotografie (Canon EOS 350d, 400d) geeignet, da während dem Fokus diverse Aufnahmen gemacht werden. Die Methode funktioniert so:
1) heller Stern am Kamerasucher scharf stellen
2) Aufnahme mit angemessener Dauer machen
3) Bild analysieren und gegebenfalls nachfokusieren
          Stern ist unscharf, man sieht pro Seite je 2 Spikes
          Stern ist scharf, man siehr pro seite je 1 Spike
Die Spike-Methode funktioniert mit jedem Teleskop, welches eine Spinne für den Sekundärspiegel besitzt. Bei Refraktoren oder SC's muss mit einem Faden eine Spinne "simuliert" werden. Dieser Faden kann nach dem Fokusieren wieder entfernt werden.



Schnittbildindikator:
Im Zeitalter von Digital, Automatisch und Autofokus scheint für viele ein Schnittbildindikator überflüssig. Einige kennen dieses hilfreiche Tool leider nicht mehr. Eine SLR mit Schnittbildindikator hat eine Mattscheibe, welche in der Mitte ein geteiltes Feld besitzen. Liegt ein gerader Gegenstand (horizontal zum Schnittbild) im Fokus, so ist die Linie durchgängig. Ist der gerade Gegenstand nicht im Fokus, so ist er geteilt.
Ein Schnittbildindikator funktioneirt auch mit einem hellen Stern, in dem man den Stern (mit den Korrekturtasten am Teleskop) durch den Schnittbildindikator wandern lässt. Springt der Stern am Schnittbildindikator, so ist man ausserhalb des Fokus. Springt der Stern nicht mehr, so ist man im Fokus. Dieses Verfahren ist einfach und lässt sich nach etwas Übung gut anwenden.


Scheinerblende:

Die Funktionsweise ist sehr einfach. Die Hilfe lässt sich innerhalb kürzester Zeit selbst herstellen: Die Öffnung der Optik auf einem Karton einzeichen und den Kreis ausschneiden. Dann zwei kleinerKreise gemäss der Skizze auf dem ausgeschnittenen Kreis einzeichnen und diese ausschneiden. Zum Einsatz kommt diese Maske vor dem Objektiv des Fernrohr.

Ist ein Stern ohne Fokussierhilfe unscharf eingestellt, so sieht man nicht etwas Punktförmiges, sondern ein Scheibchen. Falls es in der Mitte einen schwarzen Punkt gibt (nicht schwarzes Loch !), so ist dies die Abschattung des Sekundärspiegels. Ist der Punkt nicht in der Mitte, oder das Scheibchen nicht rund, sondern oval oder sonstwie verzogen, so ist die Optik möglicherweise fehlerhaft.

Deckt man die Optik mit der hergestellten Maske (Scheinerblende) ab, welcher nur durch zwei kleinere Löcher das Sternenlicht  durchlässt.
Scharfgestellt wird jetzt, in dem die "Doppelsterne", welche durch die Abschattung aus dem Licht eines Sternes entstehen, zum Verschwinden gebracht werden. Bei montierter Kamera und kleineren Geräten kann es mit dem Licht recht problematisch werden. Einzige Abhilfe ist ein hellerer Stern.

Bei langen Brennweiten (mehr als 4 Meter) merkt man ohne Maske, dass Fokussierversuche innerhalb eines bestimmten Intervalls keine Änderung der Schärfe ergeben. Mit der Maske wird dieser Bereich erheblich kürzer.


Tips:
1) Vorteilhaft ist ein Stern in der Bildmitte um scharfzustellen. 
2) Dieses Verfahren eignet sich nur bei hellen Sternen. Bei Deepsky-Objekten empfiehlt sich, scharfzustellen an einem naheligenden Stern und nachträglich die Optik auf das Deepsky-Objekt ausrichten.
3) Es ist naheligend, dass nach dem Scharfstellen die Maske entfernt werden sollte, um in den Genuss der ganzen Öffnung zu kommen.
4) Um nicht jedesmal die Maske zu benützen, kann auf dem Okularstutzen eine Markierung der Fokallage angebracht werden. Voraussetzung: das Gerät muss an die Umgebungstemperatur angepasst sein. Bei SC's wird man da möglicherweise seine Probleme haben.
5) Es gibt eine weitere Methode für eine Fokussierhilfe, welche genauer ist: Das Ronchi-Gitter, erhältlich unter dem Namen Sure Sharp, welches jedoch vom verwendeten Kameratyp abhängt.
6) Eine helle Mattscheibe mit Schnittbildindikator und Mikroprismen sind auch eine grosse Hilfe.
7) Statt 2 Löcher können auch 3 Löcher in die Scheinerblende geschnitten werden. So erkennt man durch die Anordnung der Punkte, ob man vor oder nach dem Fokus ist.
8) Von Scheinerblenden mit 4 Löcher habe ich auch schon gehört, doch ich denke, wenn die Löcher gross genug gewähält werden, ist eine solche Masnahm
e nicht nötig.

Viel Spass.


17.10.2006  /  http://www.star-shine.ch   /  (c) by Thomas Knoblauch  /  Kontakt & Copyright