Astronomie: Sonnenfinsternis 99
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Am 11. August stand die langersehnte Sonnenfinsternis vor der Tür. Da hiess es für mich (Thomas) früh aufzustehen, damit wir nicht in den Verkehrsstau geraten. Um 4:00 Uhr früh kam Peter, ein Studienkollege, mit seiner Schwester nach Bülach. Gleich darauf waren wir unterwegs um Lea, Jungmitglied der AGZU, abzuholen. Zu diesem Zeitpunkt war der Himmel noch klar und viele Sterne sichtbar. Es gab Hoffnung, dass die schlechte Wettervorhersage nicht eintritt. Als wir kurz vor Basel waren, begann die Dämmerung und zugleich die Wetterverschlechterung. Bis zu unserem Ziel Karlsruhe Hauptbahnhof war nicht viel los, ausser einem Halt auf einer Raststätte und ein starkes Verkehrsaufkommen.
Punkt 7:56 sind wir am Karlsruher Hauptbahnhof angelangt, wo ich mit Henning (ein Kindergartenfreund aus Ecuador) abgemacht hatte. Nach einer kurze Pause, um etwas Flüssiges zu uns zu nehmen, ging es weiter, um Claudia (eine Kollegin von Peter) in Karlsruhe abzuholen. Gut in Erinnerung bleibt uns ein Lichtsignal, welches nie auf Rot schaltete. (Wahrscheinlich hat die ganze Anlage den Astrologen recht gegeben und verabschiedete ihren Dienst noch vor dem "Weltuntergang".) Lösung des Problemes: Kreuzung trotz Rot überfahren (Selbstverständlich mit grösster Vorsicht). Bei Claudia: kurzer Halt, Besprechung wo es hingehen soll und schon fuhren wir weiter.
Wir fuhren auf gut Glück Richtung
Süden, irgendwann auf eine Anhöhe und schon waren wir in
Schöllbronn:
In
Schöllbronn angekommen, suchten wir uns einen
geeigneten Beobachtungsplatz: [Für alle die dabeiwaren: wisst ihr
noch
dieser blöde Kreisel vor dem Fahrverbot?]
In
der Realität sah der Platz um ca. 10:45 so
aus, nachdem alles auf gestellt war:
Leider
gab es zu viele Wolken. Glücklicherweise zogen Wolkenlücken
vorbei, so dass die angeknabberte Sonne sichtbar
wurde.
Dass es immer dunkler, wurde bemerkten ich anfangs nicht. Irgendwann hatte ich ein subjektives Gefühl, dass es deutlich dunkler sei, als zu Beginn der partiellen Finsternis. Zufälligerweise sah ich die kleine Glühbirne, welche dazu diente, während der Finsternis schwaches Licht für Notizen zu haben. Dieses Lämpchen hatte ich zu Beginn der Beobachtung montiert und mit einer konstanten Spannung betrieben, so dass es vor dem ersten Kontakt fast nicht sichtbar war. Nun plötzlich leuchteten diese deutlich stärker, womit der subjektive Eindruck bestätigt wurde.
Leider war während der Totalität keine Wolkenlücke frei, so dass wir leider nichts sehen konnten. Dennoch war es sehr eindrücklich, wie der Erdschatten kam. Man hatte das Gefühl als würde jemand das Sonnenlicht langsam ausschalten. Die Abnahme des Lichtes konnten wir ab ca. 2 Minuten vor der Totalität gut mitverfolgen. Und so wurde es dunkel wie während der Dämmerung.
Das Horizontleuchten konnte gut im Osten als schwach hell-oranges Leuchten gesehen werden. Es sah ziemlich gespenstisch aus. Die ca. 2 Minuten Totalität gingen ziemlich gemütlich vorüber. Wahrscheinlich weil es nichts zu fotografieren gab und die Videocamera vollautomatisch lief. Bald kündigte sich das Ende der Totalität als Horizontleuchten im Westen an. Bald darauf war es, als würde jemand die Laterne in der Sonne langsam heller machen; Was sehr gut mitverfolgt werden konnte.
Plötzlich
gab es Stress! Es bildete sich eine
dünnere Wolkenschicht, wo die kleine Sonnensichel gesehen werden
konnte.
Also ran an die Kameras und viele Bilder schiessen. Hier das Ergebnis
der
Fotos direkt durch das Fernrohr ohne Sonnenfilter, Kamera auf
Automatik:
(Die Wolkenschicht war dick genug, dass kein Filter verwendet werden
musste.)
Hier
sind noch Ausschnittsvergrösserungen der
obengenannter Fotos, welche im Sekundenabstand nacheinander geschossen
wurden:
Das obere Sichelstück. Deutlich sichtbar ist noch
ein Teil der Chromosphäre.
Etwas
später (die Sonnensichel ist wieder grösser
geworden) durch dicke Wolken (ohne Sonnenfilter):
Dann plötzlich begann es zu regen und zwar immer stärker und stärker. Da gab es nur eines: Teleskope mit Plastikfolie zudecken, montierte Kameras unter Regenschirme in Schutz bringen und das Zubehör im Auto verstauen. Wir verkrochen uns anschlissend in den Autos, in welchen nun ein grosses Durcheinander herrschte. Leider war das obere Bild die letzte Sicht auf die Sonne.
Als
der Regen nach ca. 15 Minuten aufhörte, fingen
wir an die Geräte in die Autos zu verstauen.
Leas Platz für die Licht- und Temeperaturmessung:
Unser Beobachtungsplatz:
Während den ca. 3.5 Stunden habe ich dere Autobatterie ziemlich viel Energie entzogen, so dass wir das Auto anstossen mussten (Henning: Danke für deinen grossartigen und mutigen Einsatz).
Und dann war es mal Zeit Mittag zu Essen. Danach verbrachten wir noch einige heitere Stunden bei Claudia (nochmals herzlichen Dank für die spontane Einladung) um zu warten bis das Schlimmste in Sachen Stau vorüber war. Dennoch kamen wir in den Stau und wir kamen in 2 Stunden nur gerade 60 km weit. Dies machte uns jedoch nichts aus, schliesslich haben wir ja etwas von der Finsternis gesehen. Die 22 stündige Reise und 700 km on the Road haben sich wirklich gelohnt, denn es ist auch trotz Wolken eindrücklich, wie die Totalität eintritt.
Und
einen Tag später musste zu Hause das Auto
wieder entladen werden:
Claudia,
Hening, Irene, Lea und Peter: Ihr wart wirklich
eine super und unvergessliche Gruppe!!!!!!
Die Geräte, welche ich verwendet habe:
seit dem 19.08.99 online